Nulldiät? Mit Vorsicht zu genießen!

Bild:©Gina Sanders - Fotolia.com Nulldiät

Der Gedanke an eine Nulldiät scheint bei vielen Frauen von uns nahe zu liegen, vor allem, wenn man sich gerade an einer anderen Diät versucht hatte, der Zeiger auf der Waage sich partout nicht nach unten bewegen will und man die ersehnte Bikini-Figur noch immer nicht im Spiegel erblickt. Dann eben einfach gar nichts essen? Kann das eine Lösung sein? Und ist es wirklich gesund?

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Wie funktioniert die Nulldiät?
Das Prinzip der Nulldiät ist einfach: Es gibt keine feste Nahrung und ausschließlich Getränke ohne Kalorien, also beispielsweise Wasser oder ungesüßten Kräutertee. Daher stammt auch der Name der Nulldiät, denn die Kalorienaufnahme liegt exakt bei null. Meist wird zudem empfohlen, möglichst viel zu trinken und Nahrungsergänzungsmittel mit den wichtigsten Vitaminen und Mineralstoffen einzunehmen, um den schlimmsten Mangelerscheinungen zu begegnen.

Die Einfachheit der Nulldiät ist es auch, die sie auf den ersten Blick so anziehend macht. Bei vielen Diäten müssen Kalorien oder Punkte gezählt werden, oder es gibt jede Menge Ernährungsvorschriften: Am Abend keine Kohlenhydrate essen oder ganz grundsätzlich nur Lebensmittel mit einem bestimmten Fettgehalt. Je nach Diät kann Essen so zu einer ziemlich komplizierten Angelegenheit werden. Die Nulldiät erscheint da schlicht als die einfachere Lösung.

Zudem verspricht die Nulldiät Erfolg: 350 bis 450 Gramm Gewichtsverlust pro Tag können sich durchaus verlockend anhören, vor allem im Vergleich mit Diäten, die eher von einem bis zwei Pfund pro Woche ausgehen. Hier fühlen sich vor allem die Ungeduldigen angesprochen, die schnell Erfolge sehen wollen, wenn sie sich schon mit einer Diät herumplagen.


Wie verläuft eine Nulldiät?
Wer mit einer Nulldiät Erfahrungen gesammelt hat, weiß zu berichten, dass das Hungergefühl am Anfang zwar riesig ist, aber nach einigen Tagen nachlässt. Begleiterscheinungen wie Müdigkeit, Kopfschmerzen, Konzentrationsschwäche und nachlassende körperliche Leistungsfähigkeit können einen jedoch über die gesamte drei- bis vierwöchige Diätphase hinweg begleiten – von einer ziemlich schlechten Laune mal ganz abgesehen.


Der Jojo-Effekt droht
Der große Nachteil einer Nulldiät ist, dass der Körper nicht weiß, dass es nur darum geht, im nächsten Urlaub eine möglichst schlanke Bikinifigur zu präsentieren. Er hält die Diät für eine Hungersnot. Um sein Überleben zu sichern, schaltet er deshalb auf den so genannten Hungerstoffwechsel um: Der Energieverbrauch wird deutlich zurückgefahren und bleibt auch lange nach dem Ende der Diät noch auf niedrigem Niveau. Selbst wenn jetzt weniger als zuvor gegessen wird, ist es aufgrund des verminderten Energieverbrauchs mehr als wahrscheinlich, dass die verlorenen Kilos ganz schnell wieder da sind – und sogar noch ein paar neue Freunde mitbringen.


Gefahr für das Herz
Im Hungerstoffwechsel werden im Körper sowohl Fettreserven als auch das Protein der Muskelzellen angegriffen, um daraus Energie zu gewinnen. Das kann vor allem deshalb gefährlich ist, weil auch das Herz ein Muskel ist und von diesem Notfallprogramm keineswegs verschont bleibt.


Harnsäure und Gicht
Gefährlich werden können auch die Abbauprodukte des Hungerstoffwechsels, namentlich die Purine, die aus dem Abbau des Muskeleiweißes stammen, und die Ketonkörper als Überbleibsel der Energiegewinnung aus den Fettreserven. Um die Purine zu entgiften, bildet der Körper vermehrt Harnsäure, die aber wegen der Ketonkörper nicht über die Niere abgebaut werden kann: Der Harnsäurespiegel im Blut steigt merklich an und kann im schlimmsten Fall einen Anfall von Gicht auslösen.


Ist eine Nulldiät wirklich empfehlenswert und erfolgreich?
Die langfristigen Erfolgsaussichten einer Nulldiät sind gering, die Gefahren dafür umso größer: Am besten lässt man also die Finger davon. Wer sie trotz aller Nachteile unbedingt machen möchte, sollte zumindest einen Arzt hinzuziehen, der regelmäßig die Blutwerte und Körperfunktionen kontrolliert. Droht ein ernster gesundheitlicher Schaden, kann die Nulldiät zumindest noch rechtzeitig abgebrochen werden.