Eltern kennen das: Seitdem die Kinder auf der Welt sind, scheinen unsere Wohnungen das Chaos magisch anzuziehen. Je später der Tag, desto größer das Tohuwabohu an Spielsachen, abgelegter Kleidung und Kekskrümeln. Und während die Laune der Kids nicht besser sein könnte ist, zählen wir die Stunden und Minuten bis zum abendlichen Aufräumen. Und träumen davon, dass unsere Kleinsten sich bald selbst waschen und kämmen, ihre Lieblingskleider auswählen, in der Küche mithelfen oder ohne unsere Hilfe ins Bettchen klettern können. Ein Traum, der nach den pädagogischen Ansätzen der Italienerin Maria Montessori möglich erscheint. Anstatt Kindern alltägliche Dinge wie selbstverständlich abzunehmen, warb sie dafür, den Kleinsten den nötigen Raum und die Zeit zu gewähren, diese Aufgaben selbst zu erledigen. Willst du diese Selbstständigkeit schon bei den Kleinsten ab 1 ½ Jahren fördern, sind kleinere Veränderungen bei Kindermöbeln und Einrichtung hilfreich. Mit diesen fünf Möbelideen bist du auf einem guten Weg zum kindgerechten Montessori-Zuhause.
Wie sagt der Leitsatz der Montessori-Pädagogik so schön: „Hilf mir, es SELBST zu tun.“ Wer sich auf diese spannende Reise einlassen möchte, kann in ganz kleinen Schritten vorgehen, den Startschuss wird dein Kind durch Beobachten und Imitieren selber geben. Anstelle jedes Steinchen aus dem Weg zu räumen, bieten die Eltern nur Hilfe an, wenn von den Kinder benötigt und gewünscht. So erfahren die Zwerge Wertschätzung und gewinnen tiefes Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten. Aber damit deine Kinder überhaupt die Chance haben, kleine Aufgaben selbst zu übernehmen, müssen größenangepasste Möbel her.
1. Kindgerechter niedriger Waschtisch für Kleinkinder
Wer ein kleines Kind hat, kennt die alltäglichen Diskussionen ums Zähneputzen. Da wird die Zahnfee heraufbeschworen, lustige bunte Zahnbürsten gekauft, kleine Geschenke versprochen ... Und manchmal scheitert das Ganze schon am fehlenden Willen des Sprösslings, überhaupt den Mund zu öffnen. Dabei sind Kinder von Natur aus neugierig, sind super Beobachter und haben Spaß daran, uns Erwachsenen nachzuahmen. Das Badezimmer bietet also die besten Voraussetzungen, uns selbst mal zurückzunehmen und die Minis auf ihrem Weg zum Zähne putzen, Händchen waschen, Haare kämmen, zu unterstützen. Damit das gelingen kann, braucht es einen kleinen Waschtisch, an den euer Knirps ohne Probleme heranreicht.
Dazu bedarf es eigentlich nur ein kleines Bänkchen, wie es zum Beispiel der bekannte schwedische Möbelhändler für kleines Geld anbietet. Auf das Bänkchen eine unkaputtbare Schüssel stellen, eine Kunststoffkaraffe mit ein wenig Wasser daneben. An der Wand in Kinderhöhe einen Mini-Spiegel platzieren, Haarbürste, kleine Gästehandtücher und Zahnputzsachen in Kindergriffweite verstauen und schon ist der Kinderwaschtisch fertig. Wer wenig Platz hat, kann alternativ auch einen Stuhl mit Schüssel nutzen und an der Lehne Handtuch und Spiegel befestigen. Schöne Beispiele für solche DIY Waschtische bietet die Seite Montessori-Mum.
2. Lernturm – Der vielfältig einsetzbare Helfer in Küche und Bad
Nicht mehr lange und in Deutschlands Küchen wird die Weihnachtsbäckerei wieder auf Hochtouren laufen. Da wird Teig geknetet, würzige Zimtsterne ausgestochen, Plätzchen mit bunten Zuckerperlen verziert und mittendrin unsere Allerkleinsten, die eifrig beim Backen mithelfen wollen. Statt nur am Küchentisch zu sitzen und damit weit weg vom eigentlichen Geschehen, ist es doch viel Spannender direkt auf Arbeitsplattenhöhe ins Backvergnügen einzugreifen. Möglich machen das die so genannten Lerntürme, die ihren Ursprung auch in der Montessori-Pädagogik haben und die es mittlerweile in den unterschiedlichsten Varianten und Preisklassen gibt.
Genau genommen handelt es sich bei den Lerntürmen um Gestelle aus Holz, ähnlich einem Hochstuhl, auf denen Kinder sicher stehen und somit mit den Erwachsenen auf Augenhöhe agieren können. Genutzt werden Lerntürme insbesondere in der Küche, so dass die Kleinen bestens bei der Zubereitung von Speisen mithelfen können. Aber auch im Bad, beim Basteln und allen Gelegenheiten, bei denen das Kind einen sicheren Stand benötigt, ist kindersicheres Lernen mithilfe von Lerntürmen eine gute Idee.
Wer nach einem Lernturm Ausschau hält, sollte unbedingt auf eine qualitativ hochwertige und sichere Ausführung achten. Wichtig sind insbesondere ein stabiler, guter Stand, abgerundete Ecken und eine wasserfeste und speichelechte Lackierung. Zusatzpunkte gibt es für die Möglichkeit, den Lernturm zB zu einem Tisch umzubauen und so bis zum Eintritt in die Schulzeit zu nutzen.
3. Statt unerreichbarer Kleiderhaken - kindgerechte niedrige Garderobe
Menschen, die schöne Hochglanzfotos für Einrichtungsmagazine machen, scheinen keine Kinder zu haben. Sauber blitzende Eingangsbereiche, picobello aufgeräumte Flure und frisch gekämmte Rassehunde, die dekorativ auf ihrem Hundebettchen liegen?? Seien wir doch mal ehrlich, die Wirklichkeit in Deutschlands Fluren sieht deutlich anders aus.
Umso sinnvoller also, den Kleinsten schon so früh wie möglich, quasi im Kleinkindalter, die Vorzüge einer Kindergarderobe nahezubringen. Gib also, auch schon aus eigenem Interesse, deinen Minis die Möglichkeit, selbstständig zu sein und ihre Jacke ordentlich zu verstauen. Bring dazu freundliche bunte Haken oder eine kleine Garderobenleiste in Kinderhöhe an. Und wenn du dann noch im Schuhschrank die untere Klappe für sie reservierst oder einen extra Korb hast, in dem sie ihre Schuhe verstauen können, umso besser.
4. Der Kleiderschrank nach Montessori – für den eigenen Modestil ist es nie zu früh
Schon viele,viele Jahre ist es her, dass mein Knirps täglich darauf bestand, im Fußballtrikot seines Lieblingsvereins aus München in den Kindergarten zu gehen. Selbstverständlich im Komplett-Outfit samt Schienbeinschonern und Stutzen. (Fußballmütter wissen, was das bedeutet) Und an vielen Tagen ging er damit sogar ins Bett zum Schlafen. Schon kleine Jungs von vier Jahren können sehr feste Vorstellungen von Mode haben. Warum also den Kleinen nicht gestatten, ihre Lieblingskleidung auszuwählen und sich auch selbst anzuziehen.
Damit das problemlos gelingt, müssen die Kids Zugang zu einem Kleiderschrank in Miniformat haben, aus dem sie sich selbst bedienen können. Ganz nebenbei sorgt ein solcher Schrank auch für ein aufgeräumtes Zimmer, weil die Kinder Lernen, selbst Ordnung zu halten und die nicht benötigten Kleidung wieder zu verstauen. Einige schöne Minischränke und Ideen, wie man aus einem Regal, eine einfache Kleideraufbewahrung für Kinder bauen kann, findet ihr bei den Montessori Eltern vom Mars.
5. Weniger Spielzeug bedeutet, mehr Kreativität und Ordnung
Es gibt Tricks und Tipps, die verhindern, dass die übliche Unordnung im Kinderzimmer erst gar nicht Überhand nimmt. Auch hier kann die Montessori-Pädagogik helfen. Nach dem Grundsatz des“ Weniger ist Mehr“ geht sie davon aus, dass Kinder, die nur begrenzt Zugang zu Spielzeug haben, sich intensiver in ihr Spiel vertiefen können, anstatt sich in den unzähligen Möglichkeiten zu verlieren. Statt Kinder mit Unmengen an Spielzeug zu überfordern, schafft man so Raum für Kreativität und Improvisation.
Dazu im Wechsel lediglich zwei bis drei Lieblingsspielzeuge im Kinderzimmer belassen und die restlichen Spielsachen vorübergehend auf Dachboden oder Keller deponieren. Und bei weniger Spielsachen, kann auch die Unordnung nicht ganz so groß werden. Kindgerechte niedrige Wandregale sorgen dafür, dass die Kinder selbstständig Bücher und Kleinkram, wie kleine Autos und Figuren, einordnen können. Weniger empfindliches Spielzeug, wie Legosteine, finden fix in Spielzeugkisten ihren festen Platz.
Im Ergebnis bedeutet das entspannteres Spielen für die Kinder und mehr Ordnung für die Eltern - ganz klar eine Win-Win Situation.