So wirst du zum Klimaretter - 6 schnelle Tipps zum Einsparen von Müll und Energie im Haushalt
1. Energie sparen – diese Stromspar-Tipps funktionieren auch ohne Verzicht
Keine Sorge. Energie einsparen, heißt nicht, Heizung auf null drehen und in Wolldecken gepackt durch den Winter zittern. Auch ohne fühlbare Einschränkungen kannst du im Bereich Heizung und Strom ganz leicht deinen Verbrauch runterschrauben. In vielen Haushalten lohnt sich zum Beispiel die Suche nach versteckten Stromdieben. Gemeint sind alle Geräte, die dauerhaft im Standby bleiben, also durch Ausschalten nicht komplett vom Stromnetz getrennt werden. Und die sind leider weit verbreitet. Du erkennst sie an ihren blinkenden oder leuchtenden Dioden, die auch dann rot leuchten, wenn das Gerät ausgeschaltet wurde.
Auch Transformatoren, die nach dem Ausschalten dauerhaft brummen oder Wärme produzieren deuten auf solche Stromräuber hin. Die Folge: Sie verbrauchen rund um die Uhr Strom. Selbst dann, wenn du sie nicht nutzt. Laut Verbraucherzentrale Niedersachsen können diese vermeidbaren Stromkosten bei einem Drei-Personen-Haushalt immerhin 20 Prozent der Stromrechnung ausmachen. Völlig unnötige Zusatzausgaben, die du mit einer abschaltbaren Stecker-Leiste ganz einfach verhindern kannst. Genauso wirksam: Nach Gebrauch der Geräte strikt den Netzstecker ziehen.
Auch Eisfach und Kühltruhe gehören zu den großen Stromfressern. Schlimmster Fehler: Weil es lästig ist, wird das regelmäßig nötige Abtauen der Kühlzonen immer wieder verschoben. Und so wächst die Eisschicht zentimeterdick, bis dein Gefrierfach eher an die Eiswüste der Antarktis erinnert, als an ein Kühlgerät. Dabei lohnt sich Abtauen wirklich: Schon das Entfernen einer ein Zentimeter dicken Eisschicht senkt den Stromverbrauch deiner Gefriertruhe um 50 Prozent. Wenn das ganze Prozedere nur nicht immer so zeitaufwändig wäre.
Wer keine große Geduld hat, dem Eis beim stundenlangen Schmelzen zuzuschauen, sollte sich mal die hilfreichen Tipps unter "Gefrierschrank abtauen: Eisfrei ohne viel Aufwand" durchlesen. Wir verraten mal an dieser Stelle, Salz könnte hilfreich sein :-)
Ist deine Truhe innerhalb kurzer Zeit erneut vereist, könnten die Dichtungsgummis schuld sein. Die haben die Tendenz, mit den Jahren porös zu werden und dichten dann nicht mehr genügend ab. Sie können aber leicht und für wenig Geld ausgetauscht werden.
2. Alternativen zu Alufolie und Co - So leicht lässt sich das Einwegprodukt ersetzen
Alu- und Frischhaltefolie sind in den meisten Küchen weit verbreitet. Weil günstig, immer griffbereit und dazu einfach zu portionieren, ist sie das ideale Helferlein, um mal eben das Pausenbrot einzupacken oder eine Schüssel abzudecken.
Was Verbraucher dabei gern ausblenden: Die beliebten Küchenfolien sind weder nachhaltig – die Silberfolie landet nach nur einmaligem Gebrauch im Mülleimer - noch umweltschonend. Ganz im Gegenteil, die Produktion belastet erheblich unsere Umwelt. Um an das nötige Aluminiumerz für Alufolie zu gelangen, werden ganze Regenwälder abgeholzt. Und nicht nur das, bei der Herstellung entsteht ein mit Schwermetall belasteter Schlamm, der später entsorgt werden muss. Als wäre das nicht schon genug, kann die Nutzung von Alufolie zudem gesundheitsschädlich sein. Dann nämlich, wenn Alufolie mit Salz oder Säure in Verbindung kommt, was ja beim Abdecken von Schüsseln mit Lebensmitteln leicht passiert.
Auch Frischhaltefolie ist aus Sicht von Mutter Natur kritisch zu sehen. Hergestellt wird sie aus Polyethylen, das wiederum aus Erdöl produziert wird. Die durchsichtige Folie besteht zwar aus Plastik, wird aber nicht recycelt. Höchste Zeit also, die wenig ökologischen Folien aus der Küche zu verbannen und nach nachhaltigem Ersatz zu suchen.
Und da gibt es einige. Eine wunderschöne Alternative zur Frischhaltefolie sind wiederverwendbare Bienenwachstücher. Ja genau diese Art von wachsgetränktem Stofftuch, dass so schön nach Bienenwachs riecht und unsere Großmütter bereits nutzten. Seit einigen Jahren sind die bunten Tücher, mit denen sich ganz prima Schüsseln abdecken, aber auch das Pausenbrot umwickeln lässt, wieder in Mode. Einfach Schüssel oder Lebensmittel damit bedecken und mit Hilfe der Wärme unserer Hände das Bienenwachstuch ähnlich wie eine Folie in die passende Form bringen.
Und auch die zweite Alternative nutzten bereits unsere Omis. Statt Speisen in einer Schüssel mit Folie abzudecken, tut es auch ein schlichter Teller in passender Größe als Deckelersatz. So einfach, so gut. Wer es gern etwas dekorativer hätte, greift zu den zahlreich im Handel angebotenen Mehrwegbehältern aus Glas oder edlem Porzellan.
3. Mit Einkaufskorb und wiederverwendbaren Beuteln zum Einkaufen gehen
Schon seit einigen Jahren gehören kostenlose Plastiktüten an der Kasse der Geschichte an. Mit Wirkung beim Verbraucher. Seitdem für die Tüten aus Plastik gezahlt werden muss, werden sie zum Ladenhüter. Zum Glück, denn Kunststoffe verrotten erst nach Jahrhunderten. Mit der Folge, dass immer mehr achtlos weggeworfener Plastikabfall unsere Meere verschmutzt und damit die Lebensgrundlage vieler Tiere zerstört. Seit Januar 2022 gilt nun ein endgültiges Verbot für Plastiktragetaschen. Ein Wermutstropfen bleibt: Die besonders an Obst- und Gemüsetheke viel verwendeten, hauchdünnen Knotenbeutel aus Plastik fallen nicht unter das Verbot.
Willst du deinen ökologischen Fußabdruck möglichst klein halten, nutze statt dieser Folienbeutel besser wiederverwendbare Netzbeutel (hier findest du eine DIY Nähanleitung dazu) oder einen klasssischen Einkaufskorb. Der kann dich ökologisch wertvoll für viele Jahre beim Einkaufen begleiten und sieht außerdem um Klassen besser aus, als eine buntbedruckte Plastiktüte. Außerdem erledigt er auch vollgepackt immer sicher seine Arbeit.
4. Recycling-Papier spart jede Menge Holz, Energie und Wasser
Die Herstellung von Papier ist eine immense Belastung für unsere Umwelt. Immerhin jeder fünfte Baum, der auf der Welt gefällt wird, landet in der Papierherstellung. Neben wertvollem Holz wird zur Papierherstellung auch enorm viel Wasser und Energie benötigt. Zudem verschmutzen im Prozess verwendete Chemikalien unsere Gewässer.
Umso schlimmer wiegt es da, dass Papier ein Wegwerfprodukt ist. 90 Prozent aller Papiere werden nur kurzfristig, zum Beispiel als Verpackung oder für den Druck, benutzt. Als Verbraucher kannst du auch hier eine Menge bewirken.
Erster und wertvollster Ratschlag: Egal ob Taschentücher, Küchenpapier oder Kopierpapier, bitte greife nur nach recyceltem Papier bzw. Produkten aus recyceltem Papier. Seine zur Herstellung nötigen Holzfasern werden direkt aus Altpapier gewonnen. Anders als für “normales” Papier muss dafür kein wertvoller Baum gefällt werden und die Natur freut sich. Bei Produkten mit dem “blauen Engel” habt ihr zudem die Garantie, dass die Papierfasern zu 100 Prozent aus Altpapier gewonnen wurden.
Hat man sich klar gemacht, wie umweltschädlich die Herstellung von Papier ist, ist die Flut an Werbeprospekten, die Woche für Woche in unseren Briefkästen landet, nur schwer erträglich. Mehr als 28 Milliarden bunt bedruckter Werbeblätter sorgen für eine unfassbare Umweltbelastung. Einer der seit Jahren schlimmsten Übeltäter: Die Deutsche Post mit ihrem Werbeprospekt "Einkauf Aktuell", den sie ungefragt an 20,7 Millionen Haushalte verteilen lässt.
Bist du der Meinung, diese sinnlose Verschwendung von Papier muss aus obengenannten Gründen ein Ende haben, wirf unbestellte Prospekte mit dem Vermerk “an den Absender zurück” in den nächsten Briefkasten der Post. Alternativ kann ein “Keine Werbung” Aufkleber auf deinem Postkasten helfen. Er verbietet den Einwurf von nicht adressierten Prospekten und Handzetteln. Und sollten sich Versender dieser Werbung nicht an den Aufruf halten, ist das ein Grund zur Abmahnung dieser Firmen. Die Verbraucherzentrale gibt dir dabei Hilfestellung.
Nicht so umweltschädlich wie Werbeprospekte, aber mindestens genauso lästig sind Werbeanrufe ohne Einwilligung. Auch dagegen kannst du dich schützen. Lies hier, wie du gegen diese verbotenen sogenannten "Cold Calls" vorgehst und nervige Telefonwerbung für immer stoppst.
5. Bewusster mit Lebensmitteln umgehen
Auch wenn sich die Regale unter der Last der Lebensmittel biegen und unsere Gesellschaft im Nahrungsmittel-Überfluss lebt. Mach dir klar, wie viel Energie und wertvolle Rohstoffe zur Produktion dieser Lebensmittel nötig sind. Ganz zu schweigen von den unzähligen Tieren, die ihr Leben für unseren Fleischkonsum opfern. Zollt man all dem Respekt, versteht es sich eigentlich von selbst, dass Lebensmittel nicht in der Mülltonne landen dürfen. Und doch werden in Deutschland pro Kopf und Jahr 75 Kilogramm Lebensmittel weggeworfen. Ein trauriger Zustand, der sich unbedingt ändern muss. Nachhaltig zu Leben bedeutet eben auch, Lebensmittel wert zu schätzen.
Mit ein paar einfachen Tipps landet auch bei dir das Essen auf dem Teller und nicht auf dem Müll.
Lass dich nicht von Sonderangeboten zum unkontrollierten Großeinkauf verführen. Kauf nur ein, was du wirklich brauchst und auch verbrauchen kannst. Ein wöchentlicher Essensplan samt Einkaufsliste hilft, nur das wirklich Notwendige zu besorgen. Und ja, geh besser nicht einkaufen, wenn du hungrig bist. Knurrt dein Magen, neigst du dazu, mehr Dinge als du brauchst in den Warenkorb zu legen.
Eine feste Struktur und Ordnung im Kühlschrank sorgt dafür, dass du immer alle Lebensmittel im Blick hast. Nur kurz haltbare Lebensmittel solltest du besser nach vorn stellen. So können sie nur schwer übersehen werden und verderben nicht.
Allein die Tatsache, dass das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) eines Produkts abgelaufen ist, heißt übrigens nicht, dass das Lebensmittel nun ungenießbar ist. Das MDH wird leider oft als eine Art Verfallsdatum verstanden. Das ist nicht richtig. Es soll dir lediglich eine grobe Orientierung geben, bis wann das Produkt seine optimale Qualität, Geschmack und Nährwert behält. Nahrungsmittel erst einige Zeit nach Ablauf des MHD zu essen, ist gar kein Problem. Vor dem Genuss einfach auf deine Sinne vertrauen und das Produkt kurz auf Aussehen, Geruch und Geschmack kontrollieren.
Nicht nur bei uns Zuhause, auch in vielen Restaurants, Supermärkte und selbst in Tankstellen-Shops lauert die Verschwendung von Lebensmitteln. Auch hier werden kurz vor Feierabend täglich Unmengen an frischen Nahrungsmitteln weggeworfen, weil sie am nächsten Tag nicht mehr knackig genug für den Verkauf sind.
Diesem Problem hat sich der Anbieter “Too good to go“ - angenommen. Täglich bieten dort Geschäfte und Restaurants ihre Überschüsse an Lebensmitteln als Überraschungspaket zum kleinen Preis an. Damit sie nicht im Mülleimer landen, sondern da wo sie hingehören, bei dir auf dem Teller. Bundesweit sind schon Anbieter aus mehr als 900 Städten dabei.
Welche Läden in deiner Region mitmachen, erfährst du in der Too good to go” App
(Auch Ware reservieren und bezahlen kannst du ganz leicht direkt über die App. )
6. Keinachtsbaum und Furoshiki - Nützliche Tipps für ein nachhaltiges Weihnachtsfest
Jedes Jahr zu Weihnachten das Gleiche. Ganz zart klopft das schlechte Gewissen bei mir an. Soll ich wirklich wieder einen Weihnachtsbaum in mein Wohnzimmer stellen? Insgesamt 20 Millionen Tannen werden in jedem Jahr für Weihnachten gefällt. Eine irre Zahl. Muss es wirklich sein, dass für 14 Tage Tannenduft und Weihnachtsromantik in meinem Wohnzimmer eine gesunde, saftig grüne Tanne sterben muss? Eine Frage, die mich seit der Klimakrise noch mehr beschäftigt.
Doch was tun, wenn man mit künstlichen Weihnachtsbäumen so gar nichts anfangen kann? Bevor ich einen sterilen Plastikbaum mit Kugeln und Strohsternen schmücke, ist es da nicht besser ganz auf einen Weihnachtsbaum zu verzichten?
Zum Glück hat der Osnabrücker Nico Stisser mit dem Keinachtsbaum” - einem Weihnachtsbaum zum Selberbauen eine echte nachhaltige Alternative für uns.
Ganz genau genommen ist der Keinachtsbaum gar kein kompletter Baum. Herzstück des Keinachtsbaums ist ein Ständer aus nachhaltigem Eschenholz, den du Jahr für Jahr wiederverwenden kannst. Viele vorgebohrte Löcher im 15°-Winkel bieten genügend Platz, um am Stamm Tannenschnittgrün sicher zu befestigen. Je mehr Tannengrün du in die Bohrlöcher steckst, desto dichter und buschiger wird dein Baum.
Wie schön ein selbstgebauter Keinachtsbaum aussieht, zeigen zahlreiche Kundenfotos auf der Webseite. Und nach Weihnachten ist so ein Baum auch viel einfacher zu entsorgen, als ein herkömmlicher Tannenbaum. Einfach die Zweige aus den Bohrlöchern ziehen, auf den Kompost damit und dann die handlichen Steckelemente des Ständers bis zum nächsten Weihnachtsfest im Keller lagern. Die Umwelt dankt es dir.
Neben den abgeholzten Tannenbäumen ist es auch das Geschenkpapier, dass mein ökologisches Gewissen an Weihnachten drückt. Berge von Geschenkpapier, die sich pünktlich nach der Bescherung auftürmen. Dabei hat das bunte Papier wirklich keine lange Lebensdauer. Dem kurzen Ruhm als Geschenkeverpackung folgt der schnelle Wurf in die Mülltonne. Nachhaltigkeit geht anders. Wer wissen möchte, wie sich Geschenke komplett nachhaltig verpacken lassen, sollte seinen Blick mal nach Japan schweifen lassen. Japaner schenken traditionell sehr gern und sehr oft. Nicht nur zum höchsten Feiertag, dem japanischen Neujahrsfest, sondern zu vielen anderen rund 30 Gelegenheiten im Jahr.
Statt Geschenkpapier nutzen Japaner dabei eine äußerst nachhaltige Methode der Verpackung: Nach alter japanischer Tradition werden Geschenke kunstvoll in einem Furoshiki eingewickelt. Das sind quadratische, bunte Tücher aus Baumwolle, Kunstfaser, aber auch Seide, die immer wieder verwendet werden können. Es gibt unfassbar viele Möglichkeiten, die Tücher einzuschlagen und zu verknoten. Mit ein wenig Übung kannst du selbst als Anfänger hübsche kleine Wunderwerke entstehen lassen. Und nebenbei vermeidest du mit dieser Art der verknoteten Verpackungen jeden Verpackungsmüll. Denn nicht nur Geschenkpapier, auch Klebeband und Schleifen werden durch die Knotentechnik überflüssig. Neugierig geworden?
Eine einfache Anleitung fürs Geschenke verpacken mit Furoshiki findest du hier