Kamillentee und Pfefferminztee mit Giften belastet - diese Kräutertees solltest du besser meiden!
Von wegen - Tee ist gesund! Ökotest testet 23 Kräutertees
Da meint man, sich mit einer guten Tasse Kräutertee etwas Gutes zu tun und dann das. Dass es mit dem Segen für die Gesundheit nicht so weit her ist, hat uns Ökotest im aktuellen Novemberheft 2014 bewiesen. Getestet wurden insgesamt 23 Kräutertees, darunter sowohl lose Tees, als auch Tee im Beutel. Im Einkaufswagen der Prüfer befanden sich Pfefferminztee und Kamillentee, aber auch Kräutertee-Mischungen nahmen sie genauestens unter die Lupe.
Warum dieser Test?- Die Situation
Die Tester waren auf der Suche. Ihre ganze Aufmerksamkeit galt dem Aufspüren von Schadstoffen im Tee. Erst im Sommer 2013 hatte das Bundesinstitut für Risikobewertung so genannte Pyrrolizidinalkaloide, also giftige Bestandteile anderer Pflanzen, in Kräutertees gefunden. Betroffen waren unter anderem beliebte Sorten wie Fencheltee, Kamillentee und Pfefferminztee. Und erst im April 2014 gab es erneut schlechte Nachrichten rund um Kräutertee. Das ZDF Verbrauchermagazin WISO hatte Kamillentee getestet. Auch hier waren 10 der 15 getesteten Sorten teils erheblich mit Pyrrolizidinalkaloide (PAs) belastet.
Wer will schon giftige Pflanzenstoffe im Tee
Jetzt wollten die Ökotester Gewissheit. Hatte sich die Situation für die Verbraucher in der Zwischenzeit verbessert oder gab es immer noch gesundheitsgefährdende Stoffe im Tee? Neben der Kontrolle auf Pestizide wurden alle Tees im Test auf besagte Pyrrolizidinalkaloiden untersucht. Der kaum aussprechbare Begriff steht für bestimmte Substanzen, die von Unkräutern in ihrem Inneren gebildet werden, damit sie nicht von ihren Feinden gefressen werden. Aber nicht nur auf die natürlichen Fraßfeinde der Pflanzen hat der Stoff einen abschreckenden Effekt. Auf Menschen wirken diese Stoffe lebergiftig, sie stehen im Verdacht Krebs auszulösen. Bislang fehlen aussagekräftige Studien, aber in Tierversuchen haben sich diese Substanzen eindeutig als krebsauslösend herausgestellt. Klar, dass solche schädlichen Substanzen in Tees nichts zu suchen haben. Insbesondere in Kräutertees, wie Kamillentee und Pfefferminztee, die besonders gern und viel von Kindern getrunken werden. Und doch - die Testergebnisse sind ernüchternd.
Und so sieht's aus!
Insgesamt 23 Kräutertees, acht davon Bio-Tees standen auf der Prüfliste der Ökofester. Das traurige Ergebnis des tagelangen Aufbrühens und Messens: Jeder einzelne der 15 getesteten konventionellen Tees war messbar mit Schadstoffen belastet. Und das ganz ohne Ausnahme. Bei 10 der 15 konventionellen Tees kam's sogar ganz besonders schlimm. Jeder dieser 10 Tees enthielt entweder stark erhöhte Pestizid-Werte oder war in erheblichem Umfang mit den lebergiftigen Pyrrolizidinalkaloiden belastet. Für Fünf der Tees galt sogar ein "Sowohl, als ob" - sie enthielten sowohl Pestizide wie Antischimmelmittel oder Unkrautvernichter, als auch Pyrrolizidinalkaloide.
Setzen, Note fünf! - Diese Kräuter- und Kamillentees sind mangelhaft
Bei diesen Testergebnissen musste Ökotest insgesamt vier Mal die Note mangelhaft vergeben, gar sechs Mal blieb den Prüfern nur noch ein ungenügend. Mit der Note "mangelhaft" wurden folgende vier Kräuter- und Kamillentees bewertet: Der Beuteltee King's Crown Kräutertee "Feine Kräuter" vom Discounter Rossmann. Der Kräuteraufguss war übrigens trauriger Spitzenreiter, was die Menge an krebserregenden Pflanzeninhaltsstoffen betrifft. Die Tester fanden hier das bis zu 32fache des Tagestoleranzwertes. Ebenfalls mangelhaft: Meßmer Kräuter Pur im Teebeutel, Teehaus 9 Kräuter /(Teebeutel) und Westminster Kamille(Teebeutel) von Aldi Nord.
Hier ist Hopfen und Kraut verloren - Diese sechs Tees sind einfach nur ungenügend
Erstaunlicherweise gehts aber immer noch schlimmer und so gab's wegen der Menge an giftigen Stoffen auch sechs mal eine glatte Sechs ("ungenügend") für die folgenden Kräuter- und Kamillentees: Bünting Tee Pfefferminze Classic im Beutel, Pfefferminztee Goldmännchen Tee im Beutel (enthielt das Unkrautvernichtungsmittel Bentazone) Kamillentee Gut&Günstig, Teebeutel (Edeka), Lord Nelson Pfefferminze, Teebeutel (Lidl), Teekanne Kräutergenuss im Beutel und Teegut Teegarten Kräuter. Letztere Teeprobe enthielt laut Ökotest mehr vom Antischimmel-Mittel Imazalil als erlaubt.
Abwarten und Biotee trinken - die sind alle giftfrei!
Und doch, bevor nun alle Teetrinker sich mit Grausen abwenden und ihren Kopf zermartern, ob sie jetzt doch zum Kaffeetrinker werden sollen. Es gibt auch noch eine gute Nachricht. Die tröstliche große Ausnahme in diesem Ökotest bildeten die Biotees. Immerhin drei der acht am Test teilnehmenden Bio-Tees waren komplett frei von Giften. Und auch die restlichen fünf waren bis auf allenfalls in Spuren gefundenen Pestizide ohne Belastung. Tees können also auch ohne vergiftete Beikräuter und Pestizide verarbeitet werden. Das ist das versöhnliche Ergebnis in diesem Test und der Beweis, dass es auch anders geht. Die verdiente Belohnung für die Tees, bei denen es sich übrigens um eine bunte Mischung aus Kräutertees, Kamillentees und Pfefferminztees handelt: Sieben Mal die Note "sehr gut", einmal "gut".
Günstig und völlig frei von Giften - Glattes "sehr gut" für Kräuter-Tee vom dm Markt
Wenn du einen der drei komplett schadstoff- und giftfreien Tee kaufen möchtest, musst du übrigens nicht mal viel Geld ausgeben. Auch diesmal hat es ein Discounter mit seinem Produkt unter die besten des Tests geschafft. Es ist der dm-Markt , der mit seinem Tee Das Gesunde Plus, Naturreiner Tee Kräuterauslese zeigt, dass auch für den vergleichsweise günstigen Preis von 1,45 Euro/ Packung ein "sehr gutes" und gesundes Produkt möglich ist. Wie schön, dass der Name "naturrein" in diesem Fall auch wirklich zutrifft. Daneben versprechen auch der "Lebensbaum Kräutertraum Teebeuteltee" und die Kräutermischung "Gute Laune Tee" von Sonnentor vollkommen giftfreien Tee-Genuss.
Tee kann also doch gesund sein - zumindest dann, wenn man den richtigen trinkt.
Weitere Einzelheiten zum Test erfährst du im November Heft von Ökotest oder auf der Ökotest Homepage.