Was Sie bei Lippenherpes tun können
Warum entsteht ein Lippenherpes?
Die schmerzenden Lippenbläschen haben immer dann eine Chance, wenn deine Abwehrkräfte schwächeln. Das passiert unter anderem dann, wenn das Imunsystem durch Faktoren wie Prüfungsstress, eine fiebrige Erkältung, deine Regelblutung oder Schlafmangel ohnehin gestresst ist. Aber auch äußere Faktoren können deine Lippen so reizen, dass du eine Herpesinfektion bekommst. So treten die hässlichen Lippenbläschen sehr gern nach Zahnarztbesuchen oder intensivem Sonnenbad auf. Das manche Menschen behaupten, allein der Anblick einer Person mit Herpes können bei ihnen selbst schon einen Herpes-Schub auslösen ist übrigens kein Märchen. Gefühle wie Ekel schwächen unser Immunsystem, so dass der Virus leichtes Spiel hat. In den allermeisten Fällen stecken wir uns übrigens bereits im Kindesalter mit dem Herpes-Simplex-Virus-Typ1 an, hier allerdings oft unbemerkt, weil die Ansteckung noch ganz ohne Symptome, also ohne Bläschen abläuft.
Die Symptome und einzelnen Stadien des Herpes Labialis
In der Regel dauert der Zyklus vom ersten Brennen und Spannen der Haut bis zur völlig abgeheilten Lippe rund 10 Tage. Eine Herpesinfektion kommt und geht in mehreren Phasen.
a) Phase 1: Spannen und Jucken treten auf
Meist ist der erste Vorbote der Fieberbläschen ein Spannen und Jucken, manchmal auch Brennen der Hautstelle bzw. Lippenpartie, an der sich der Herpes in den nächsten Stunden aussbreiten wird. Noch ist nichts von den eigentlichen Bläschen zu sehen.
b) Phase 2: Rötung und Papeln entstehen
Die Haut beginnt sich zu röten, erste kleine in Gruppen zusammenstehende Papeln schießen aus der Haut.
c) Phase 3: Aus den Papeln werden Bläschen
Die Papeln füllen sich mit Sekret, die typischen schmerzhaften Herpesblasen entstehen. Achtung: Diese Flüssigkeit im Inneren der Herpesbläschen ist bei Kontakt hoch ansteckend.
d) Phase 4: Öffnen und Austrocknen der Blasen
Die Bläschen öffnen sich, das Sekret tritt nach außen, die Wundfläche verschmilzt ineinander und trocknet aus.
e) Phase 5: Bildung von Schorf
Nach kurzer Wundphase verschorfen die Bläschen. Es bildet sich eine Kruste, die der darunterliegenden Haut Zeit zur Heilung gibt.
f) Phase 6: Abheilen der Wunde
Die Kruste wird abgestoßen, eine eventuelle Schwellung und Reizung der Haut klingt ab.
Wie oft bekommt man Lippenherpes?
Rund 90 Prozent der Bevökerung sollen das Virus in sich tragen. Eine erschreckende Zahl. Wie oft die Bläschen im Laufe eines Lebens auftauchen werden, ist schwer vorherzusagen und von Mensch zu Mensch recht verschieden. 60 bis 80 Prozent der Infizierten haben Glück. Bei ihnen wird der Herpes Labialis Virus zeitlebens nie zum Ausbruch kommen, obwohl er in ihrem Körper schlummert. Andere trifft es wesentlich schlimmer. Bei ihnen erscheinen in regelmäßigen Abständen das typische Kribbeln und dann die tückischen Herpes-Bläschen an der Lippe. Von ein bis zwei Mal im Jahr bis zu monatlichen Schüben sind möglich - je nach Zustand der körpereigenen Abwehr.
Warum du das Herpes Virus niemals mehr los wirst!
Das möchte niemand hören, aber genau so ist es leider. Wer einmal mit dem Lippenherpes Bekanntschaft geschlossen hat, wird ihn sein ganzes Leben nicht mehr richtig los. Zunächst sieht ja alles ganz gut aus. Die Bläschen trocknen nach einigen Tagen ein und werden zu einem Schorf, der nach rund einer Woche Dauer narbenlos abheilt. Alles paletti denkst du als Leidtragende. Aber wer einmal Herpes-Patient war, bleibt Herpes Patient. Der Haken an dieser Erkrankung ist nämlich: Sie ist nicht heilbar. Die Symptome, sprich Bläschen sind weg, das Virus allerdings bleibt im Körper.
Das Lippenherpes Virus denkt gar nicht daran, nach der akuten Erkrankung einfach abzusterben und auf Nimmerwiedersehen zu verschwinden. Stattdessen hat es die unangenehme Eigenschaft, über die Haut und die Nervenbahnen in deine Nervenwurzeln zu wandern. Und dort macht es sich Zeit deines Lebens gemütlich. Der gemeine Herpesvirus wartet nur darauf, dass deine Abwehrkräfte etwas nachlassen, um genau dann wieder aktiv zu werden und in Form der brennenden Lippen-Bläschen zuzuschlagen.
Warum die richtige Hygiene so wichtig ist!
Zunächst einmal: Die Bläschen sind nicht nur wenig attraktiv, sondern gleichzeitig auch hoch ansteckend. Auch wenn's juckt, Finger weg, denn sonst besteht die Gefahr, dass sich die Viren auf andere Lippenbereiche oder sogar die empfindliche Nasenschleimhaut ausbreiten. Und dann geht das Ganze von vorne los und das willst du sicher nicht, oder? Aus dem gleichen Grund gilt: Bei Lippenherpes ist Küssen streng verboten. Aber ganz ehrlich, wer hat in diesem Zustand schon Lust zum Küssen. Wenn du sicher gehen willst, dass du das Virus nicht weiterträgst, achte auf pingelige Hygiene. Nutze für das Auftragen von Cremes und Tinkturen ausschließlich Wattestäbchen, die du danach sofort entsorgst. Natürlich ist auch das gemeinsames Benutzen von Gläsern, Geschirr oder Besteck tabu.
Die besten Mittel und natürliche Hausmittel gegen Lippenherpes!
Kaum zeigt sich das erste Kribbeln und Brennen dreht sich alles nur um die Frage: Wie kann ich die hässlichen Herpes Bläschen möglichst schnell zum Verschwinden bringen? Hier sind die effektivsten Mittel:
a) Die Klassiker aus der Apotheke
Bei der Herpesbehandlung sind Cremes mit dem Wirkstoff Aciclovir üblich. Zu Beginn der Herpes-Erkrankung schiessen kleine flüssigkeitsgefüllte Bläschen aus der betroffenen Hautpartie. Rechtzeitig aufgebracht verkürzen Acicolvir-Salben die Zeit bis zum Eintrocknen dieser Lippenherpes-Bläschen und lassen den Schorf schneller abheilen.
Seit einiger Zeit sind sogenannte Compeed-Herpes-Pflaster in der Apotheke zu haben. Die hauchdünnen transparenten Herpes Pflaster leiten durch Absorption und Verdunstung die Wundflüssigkeit ab und funktionieren ähnlich wie ein Blasenpflaster. Der Effekt: Die für Herpes typische hässliche Kruste beim Abheilen entsteht erst gar nicht. Gleichzeitig ist so ein Pflaster hygienisch, das heisst, die Viren werden abgeschlossen und so an ihrer weiteren Verbreitung gehindert. Und nicht zuletzt bietet es optische Vorteile, weil du es problemlos überschminken kannst. Für sehr große Herpes-Bereiche sind die Pflaster aufgrund ihrer geringen Größe (ca.Fingernagelgröße) nur eingeschränkt geeignet.
Auch folgende einfache Hausmittel können den Lippenherpes stoppen, wenn sie früh genug - am besten sofort nach Auftreten des ersten brennenden, spannenden Hautgefühls - genutzt werden:
b) Mit dem Fön gegen die bösen Bläschen
Sehr viele Herpes-Patienten schwören auf ihren Fön als Mittel gegen den Herpes. Wärme bzw. Hitze ist hier das Zauberwort, dass die bösen Herpesviren zum Absterben bringt. Das klingt logisch. Schließlich wehrt sich der Körper grundsätzlich gegen Viruserkrankungen mit Fieber. Mit Hilfe eines Föns erzeugst du ganz einfach ein lokales Fieber an der Stelle des Herpes. Halte dazu den Fön an 3 Tagen jeweils morgens und abends für drei Minuten möglichst nahe an den Herpes. Natürlich nur so nahe, dass du dich nicht verbrennst. Schon nach der ersten 'Behandlung' sollten die ersten Bläschen verschwinden. Hier gibt es eine ausführliche Beschreibung der Hitzetherapie gegen Lippenherpes.
c) Besser als Herpessalbe: Der gute alte Honig
Aber wer hätte das gedacht - auch ein altes Hausmittel hilft beim Kampf gegen Herpes. Eine wissenschaftliche Studie mit 16 Herpes-Patienten besinnt sich auf den guten alten Honig und kommt zu erstaunlichen Ergebnissen. Ein vier Mal am Tag mit Honig betupfter Lippenherpes heilt noch schneller und besser als mit einer Aciclovir-Salbe, so die Studie. Eigentlich kein Wunder, denn Honig hat antibakterielle Eigenschaften und enthält bestimmte Stoffe, die Viren und Pilze erst gar nicht entstehen lassen. Gleichzeitig wirkt er desinfizierend, denn Honig entzieht der Wunde Wasser und damit auch einen Teil der darin enthaltenen Bakterien.
d) Noch besser als herkömmlicher Honig: Manuka Honig aus Neuseeland
Noch besser als herkömmlicher Honig wirkt der neuseeländische Manuka Honig gegen Herpes. Dieser außergewöhnliche Honig wird aus dem Blütennektar der Südseemyrthe - einer Verwandten des australischen Teebaums - gewonnen. Schon die Maori, die Ureinwohner Neuseelands erkannten die aseptische Wirkung von Manuka Honig und nutzten ihn zum Desinfizieren von Wunden. Zu Recht, denn er hat extrem hohe Konzentrationen eines Inhaltsstoffs, der Bakterien abtötet. Methylglyoxal, kurz MGO heisst der Stoff, der für diesen ganz besonders hohen antibakteriellen Effekt verantwortlich ist. Grundsätzlich gilt, je höher der MGO Wert, desto teurer der Manuka Honig. Zur Herpes Behandlung reicht eine niedrige Wirkstärke von 100+ MGO. Hier findest du ausführliche Infos zur richtigen Auswahl des Honig.
Tipp: Da Manuka Honig nur in Neuseeland produziert wird, sind die Mengen des Honigs, der dort gewonnen werden kann, begrenzt. Je nach MGO-Konzentration liegt er mit 50 Euro und mehr preislich wesentlich höher als normaler Honig, so dass vermehrt minderwertige Fälschungen als echter Manuka Honig verkauft werden. Auf der sicheren Seite bist du, wenn du den Honig in Reformhaus oder Apotheke kaufst. Achte beim Kauf darauf, dass auf dem Etikett des Honigs die geschützten Warenzeichen MGO+® und UMF® zu lesen sind. Auch Angaben zur Höhe des enthaltenen MGO-Werts sind wichtig, um die Qualität des Honigs zu bewerten.
e) Medihoney: Steriler Honig aus der Apotheke
Mittlerweile macht sich auch die deutsche Medizin die Wirkung von Manuka-Honig zunutze. Seit 2005 gibt es ein Medizinpräparat, das aus Manuka Honig in Kombination mit einem weiteren Honig besteht, keimfrei gemacht wurde und die Wundheilung unterstützt. Das "Medihoney" genannte Mittel wird in mehreren deutschen Kliniken, unter anderem der Universitäts-Kinderklinik in Bonn eingesetzt und ist rezeptfrei in der Apotheke zu haben.
f) Teebaumöl als Herpeskiller
Auch Teebaumöl ist ein Herpes-Mittel, das immer wieder in Hilfeforen genannt wird. Zu Recht, denn haben sich die mit Flüssigkeit gefüllten Bläschen entwickelt, hilft die Tinktur, diese möglichst schnell auszutrocknen. Und nicht nur das, in einer Studie der Universität Heidelberg ergab sich außerdem ein stark virentötender Effekt des Öls bei Laborversuchen. Teebaumöl wird aus den Blättern des australischen Teebaums gewonnen und schon von den Ureinwohnern Australiens als Heilmittel genutzt. Du bekommst das Öl in unterschiedlichen Konzentrationsstufen. Am besten zur Herpesbehandlung geeignet ist reines Teebaumöl, das du in jeder Apotheke kaufen kannst. Zur Behandlung des Herpes musst du die unverdünnte Flüssigkeit mit einem Wattestäbchen mehrmals täglich sparsam dosiert auf die betroffenen Hautbezirke tupfen. Leider enthält Teebaumöl auch hautreizende Substanzen, auf die manche Menschen empfindlich oder gar allergisch reagieren. Also Vorsicht bei der Benutzung und noch ein Hinweis: Teebaumöl darf nur äußerlich angewendet werden.
g) 70%iger Alkohol - Kühlt und trocknet Fieberbläschen aus
Sehr gute Wirkung zeigt ein mehrmaliges Betupfen mit 70%igem Alkohol aus der Apotheke. Am besten schon im Anfangsstadium, also bei den ersten kleinen Anzeichen wie Kribbeln, Spannen oder Brennen der Haut. Durch den Alkohol werden die Lippenherpes Viren am weiteren Ausbreiten gehindert und die Bläschen trocknen um ein Vielfaches schneller ein. Hat sich eine Kruste gebildet, Wundcreme oder Zinkpaste zum Abheilen benutzen.
h) Herpotherm: Der "heiße Tipp gegen Herpes"?
Seit kurzem gibt es ein Produkt, dass allen Herpes-Geplagten Hoffnung macht: Die Firma Dermapharm hat mit "Herpotherm" ein Medizinprodukt auf den Markt gebracht, dass allein mit konzentrierter Wärme gegen die bösen Bläschen vorgehen will. Das Prinzip: Sprießen die Herpesblasen aus der Haut, muss das an einen Lippenstift erinnernde Gerät für drei Sekunden auf den betroffenen Bereich gedrückt werden. Die keramische Kontaktfläche des Herpotherm erwärmt sich auf Knopfdruck auf 51 Grad, was ausreichen soll, um die Herpes-Viren abzutöten und die Erkrankung zeitlich deutlich abzukürzen. Noch kann die amenita-Redaktion nichts zur tatsächlichen Wirkung des Herpotherms sagen. Ein ehrlicher Produkttest wird folgen.
Artikel von amenita.de Redakteurin Bettina Schipper