Wimperntusche Test: Krebserregende Nitrosamine in drei Mascaras

Bild: © Jürgen Fälchle/ fotolia.de

Nitrosamine in Wimperntusche? Mascara kann tatsächlich mit dem stark krebserregenden Stoff verschmutzt sein. Die Sendung „Markt“ im NDR Fernsehen brachte es vor kurzem an den Tag.  Im Rahmen des Verbrauchermagazins wurden insgesamt 13 Wimperntuschen auf ihre Inhaltsstoffe getestet, in 3 von ihnen fanden sich erhebliche Mengen der bedenklichen Substanz. Es ist nicht das erste Mal, dass Nitrosamine in Wimperntusche entdeckt wurden. Bereits in 2009 und 2012 hat das Verbrauchermagazin Ökotest Nitrosamine in Macaras gefunden.

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Welche Wimpern sind schon perfekt?

Rund 200 bis 400 Wimpern besitzt der Mensch im Durchschnitt. Das reicht aus, so könnte man meinen, um unsere Augen ins schönste Licht zu setzen und ihnen einen würdigen Klimper-Rahmen zu bieten. Aber wann sind wir Frauen schon mit unserem Aussehen zufrieden? Und so ist auch das Gejammere bei den Wimpern groß: Ob zu kurze oder zu dünne Wimpern, zu wenig, zu hell oder zu wenig Schwung. Wenn es nach uns geht, lässt sich doch immer irgendetwas verbessern.

Ma(y)bel(line) und die Geburtsstunde des Mascara

Nur gut, dass eine gewisse Mabel vor genau 100 Jahren einem netten jungen Mann schöne Augen machen wollte. Sie besann sich auf ihre optischen Reize und bat ihren Bruder, einen Chemiker, eine Paste für einen unwiderstehlichen Augenaufschlag zu mischen. Dieser machte sich ans Werk und mischte aus Kohlenstaub und Vaseline eine schöne dunkle Paste für die Wimpern. Schon war nicht nur das Herz des jungen Mannes erobert, sondern auch die erste Wimperntusche erfunden. Und ganz nebenbei auch die noch heute existierende Firma Maybelline (Wortschöpfung aus Mabel und Vaseline) geboren.


Nitrosamine in Wimperntusche - NDR Test zeigt drei belastete Mascara


100 Jahre später können sich 80 Prozent aller Frauen ein Leben ohne Mascara gar nicht mehr vorstellen. Umso mehr schockieren die Ergebnisse der NDR Doku „Markt“ die vor einigen Wochen  unter dem Titel  „Die Tricks der Kosmetikindustrie“ über die Bildschirme flimmerte.

Um die Inhaltsstoffe von Wimperntuschen abzuklären, ließen die Reporter insgesamt 13 Produkte aus Drogerien und Parfümerien durch ein Schweizer Labor untersuchen. Das Resultat: Gleich 3 der 13 untersuchten Produkte waren mit erheblichen Mengen der Krebsauslöser Nitrosamine belastet, haben gar den gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwert überschritten.


Nitrosamine sind stark krebserregend und dürfen in Kosmetik nicht vorkommen. Doch einige Hersteller von Wimperntusche halten sich anscheinend nicht daran.


Von billig bis teuer - der Preis bietet keinen Anhaltspunkt

Betroffen sind Produkte jeder Preisklasse: NYX Volume Glamour Max Definition Mascara (Douglas) als traurigen Spitzenreiter mit 156 Mikrogramm, Bourjois (dm-Markt) mit 60 Mikrogramm und die hochpreisige Chanel Wimperntusche, in der sich 44 Mikrogramm fanden. Dabei sind Nitrosamine in Kosmetik wegen ihrer stark kanzerogenen Wirkung verboten.



Das Triethanolamin ist schuld


Betroffen sind ausschließlich Wimperntuschen mit dem Inhaltsstoff Triethanolamin.  Ist dieser Rohstoff bei der Herstellung der Tuschen  verunreinigt, entstehen besagte Nitrosamine. Spuren davon werden noch toleriert, da sie bei der Produktion nicht zu vermeiden sind. Die betroffenen drei Produkte im NDR-Test hält das Bundesamt für Risikobewertung jedoch wegen ihrer starken Belastung nicht mehr für verkehrsfähig. Sie dürfen also nicht verkauft werden.

Und das zu Recht: Es reicht ja schließlich, dass wir im Alltag bereits durch die Nahrung ungewollt Nitrosamine, wie z.B. in gepökeltem Fleisch zu uns nehmen, da muss es nicht auch noch Kosmetik sein. Zudem sich eine gute Wimperntusche auch ohne den riskanten Inhaltsstoff herstellen lässt, wie viele andere Hersteller, unter anderem die Naturkosmetikhersteller wie Hauschka beweisen. 



Aufzeichnung der Sendung im Internet


Wer eine Aufzeichnung der sehr spannenden Sendung rund um die Kosmetikindustrie anschauen möchte, findet sie in der NDR Mediathek. Unter dem Titel "Die Tricks der Kosmetikindustrie" gibt es 45 kurzweilige Minuten mit allerlei Aha-Momenten für die Zuschauer.


Auch Öko-Test entdeckte bereits Nitrosamine in Wimperntusche


Das Problem der Nitrosamine in Wimperntusche ist übrigens nicht neu, sondern schon seit vielen Jahren bekannt. Das Verbrauchermagazin Öko-Test ist Vorreiter im Testen von Wimperntusche. Bereits in 2009 wurde hier mit Nitrosaminen belastete Wimperntusche gefunden. Waren im Jahr 2009 noch zwei Produkte betroffen (Chanel Exceptionnel Intense Volume Mascara und Kron Alleskönner 3in1 Mascara) enthielten in 2012 bereits drei Mascara (Agnes B. Volum’Up Mascara, Chanel Inimitable Intense Mascara Volume und Isadora Build-Up Mascara Extra Volume) die krebserregenden Stoffe.

Auffällig: In beiden Jahren war ein Produkt der High End Marke Chanel betroffen.

Zum Nachlesen:

Infos zum Ökotest 2009

Infos zum Ökotest 2012



Stiftung Warentest: Volumenmascaras im Test ohne Nitrosamine

Fast zeitgleich mit Öko-Test hat auch Stiftung Warentest Wimperntuschen getestet. Die Verbraucherschützer hatten sich in 2012 speziell den Volumenmascaras angenommen, also den Wimperntuschen, die uns dichte und vollere Wimper versprechen. Insgesamt 13 Produkte, davon vier wasserfest, wurden getestet.

Die gute Nachricht: Bei keinem der getesteten Produkte wurden Nitrosamine gefunden.

Als beste wasserlösliche Volumenmascara im Test konnten Maybelline Jade mit "The Colossal Volum'Express Mascara" und L'oreal Volume Million Lashes punkten. Beide mit der Note gut (2,0). Nur knapp dahinter übrigens das um ein Vielfaches günstigere Konkurrenz-Produkt vom Discounter Aldi (Nord). Auch Biocura Beauty Volume Mascara kann trotz des günstiges Preises von 2,99 Euro eine 'gute' (2,2) Qualität liefern.

Und auch unter den vier wasserfesten Mascaras gab es viel Qualität. Hier fand sich sogar die beste Mascara im ganzen Test:  Artdeco Perfect Volume Mascara Waterproof war den Testern ein 'gut' (1,9) wert.


Nicht alle Mascaras konnten überzeugen. Nur ein ausreichend kassierten sowohl P2's Lash Bomb Mascara aus dem dm Markt und Rimmels Max Bold Curves Extreme Volume. Die Benutzung der Rimmel Mascara kann sogar richtig ins Auge gehen: Die Konservierung reicht nicht aus, durch Benutzung eingeschleppte Keime in der Wimperntusche wirkungsvoll zu bekämpfen. Bei Lash Bomb dagegen wars die Anwendung, die nicht gefiel. Viel zu viel Farbe am Bürstchen verklebte die Wimpern der Testerinnen. Laut Warentest hat der Anbieter P2 den Abstreifer mittlerweile geändert.

Ausführliche Infos zu diesem Test finden sich bei Stiftung Warentest.


Unser Fazit

Wer ohne Testbericht bei Wimperntusche auf der sicheren Seite sein will, greift in Drogerie oder Parfümerie zur Mascara ohne Triethanolamin. Denn ein Großteil der Hersteller, darunter auch die Naturkosmetik-Konzerne wie Dr. Hauschka, kommen durchaus ohne den umstrittenen Inhaltsstoff aus.

Leider sucht man auf Wimperntusche eine genaue Angabe der Inhaltsstoffe sehr oft vergeblich. Wer sich vor dem Gang in Drogerie oder Parfümerie trotzdem schlau machen möchte, schaut am besten mal auf codecheck.info. In der Internet-Datenbank können sich Verbraucher die tatsächlichen Inhalte fast jeden Produktes anzeigen lassen.