Plötzlich wieder Single

Trennung bewältigen, wie schafft man das?© Christian Stoll- fotolia.com

Du willst dich am liebsten ins nächste Mauseloch verkriechen, hast ein flaues Gefühl in der Magengegend, aber keinen Appetit und selbst bei einem harmlosen Liebeslied im Radio bist du in Tränen aufgelöst?? Oh je, das hört sich verdächtig nach ganz großem Liebeskummer an. Eine Gemütslage, die so weh tut, wie die schlimmste Krankheit, gegen die aber leider noch kein wirksame Pille erfunden wurde. Auch wenn die Welt im Moment nur grau in grau erscheint und du dir nicht vorstellen kannst, dass der Kummer jemals wieder aufhört: Kopf hoch, so ein Herzeleid dauert nicht ewig. Er gibt insgesamt vier Phasen. Wir stellen sie dir vor und dazu gibt es jede Menge Tipps, wie du schneller das Tal der Tränen verlassen kannst.

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-Warum Liebeskummer so weh tut - 

Jeder kennt ihn, jeder fürchtet ihn, Liebeskummer ist weit verbreitet. Fast jeder muss in in seinem Leben einmal mit diesem fiesen Gefühl des Verlusts klarkommen, dass nicht nur schwer auf deiner Seele liegt, sondern vom ganzen Körper Besitz ergreift. Und das ist kein Wunder. Studien haben ergeben, dass Liebesleid sich tatsächlich im Gehirn feststellen lässt und zwar in den gleichen Regionen, die bei akutem körperlichen Schmerz zuständig sind. Auch das Glückshormon Serotonin sinkt, während gleichzeitig Stresshormone ansteigen. Von manchem Wissenschaftlern wird der Schmerz beim Entzug von Liebe sogar mit dem Entzug bei Suchterkrankungen vergleichen. 

Besonders schlimm trifft es grundsätzlich alle, die keine Anzeichen für die drohende Trennung erkennen konnten. Auch wer der felsenfesten Überzeugung ist, eine harmonische Beziehung zu führen, fällt in ein ganz tiefes Loch, wenn er verlassen wird. Umso schlimmer, wenn der Partner die ganz große Liebe ist. Insbesondere Frauen verstehen oft die Welt nicht mehr, wenn sie aus ihrer Sicht alles für die Partnerschaft getan haben und sich nun ausgenutzt und klein vorkommen.

Aber egal, aus welchen Gründen sich dein Ex getrennt hat, mitten in diesem ganzen Gefühlschaos gibt es doch eine tröstliche Nachricht. Omas Sprichwort "Zeit heilt alle Wunden" ist in diesem Fall wirklich wahr. Auch wenn du meinst, dich nie wieder verlieben zu können und allein der Gedanke an deinen Ex für immer schmerzen wird. Es geht vorbei. Die Erinnerung verblasst, die Sehnsucht nach ihm wird kleiner und irgendwann gibts auch wieder die berühmten Schmetterlinge im Bauch für dich. Diesmal aber mit einer neuen Liebe.

 

- Die vier Phasen bei Liebeskummer - 

Bevor es aber soweit ist, gilt es, so manche Hürde zu überspringen. Genau genommen kann man Liebeskummer in vier grobe Phasen einteilen und für jede einzelne der Phasen gibt es Tipps, wie du schneller das Tal der Tränen verlassen kannst:


1. Phase 1: Leugnen der Trennung

Auch wenn es schon länger und offensichtlich in der Beziehung gekriselt hat: Für die Verlassenen ist es ein großer Schock. So groß, dass sie die Endgültigkeit der Trennung nicht wahrhaben wollen. Weil "nicht sein kann, was nicht sein darf", wird verstärkt Kontakt zum Ex gesucht, um ihn zurückzugewinnen. Auch in offensichtlich hoffnungslosen Fällen. Fast nichts, was sich die Verlassenen zu diesem Zeitpunkt einfallen lassen, ist hilfreich. Da wird gefleht und gejammert, der Ex mit SMS bombardiert, unter reichlich Alkoholgenuß die peinlichsten Anrufe getätigt und im schlimmsten Falle sogar gestalkt. Es ist überflüssig zu erwähnen, dass noch niemand mit solchen Aktionen die große Liebe zurückgewonnen hat. Im Gegenzug wird jeder Anruf oder SMS von ihm, egal mit welchem Inhalt, als positives Zeichen gedeutet. Grundsätzlich gibt es für die Verlassenen in dieser Phase nur ein Ziel: Den Moment zu überstehen und sich zu sagen, dass alles irgendwann besser wird. 

Tipp: Wenn du irgend kannst, brich den Kontakt zu deinem ehemaligen Partner ab. Auch wenn es wehtut und jede Faser deines Körpers sich zu ihm zieht. Es ist besser für dich.

Tipp: Schütze dich vor dir selbst. Auch wenn es verständlich ist, dass du dich nach den neuesten Informationen über deinen Ex sehnst, lass Social Media Portale wie Facebook und Co besser geschlossen. Oder willst du dich wirklich mit aktuellen Fotos und den neuesten Erlebnissen deiner verflossenen Liebe quälen. Das gleiche gilt für Whatsapp, schau nicht ständig nach, wann er das letzte Mal online war. Und wenn du dich daran nicht halten kannst, schmeiß ihn am besten aus reinem Selbstschutz aus deiner Telefonliste. 

Tipp: Tu dir etwas Gutes. Mach Dinge, die dich in all dem Beziehungs-Chaos ein wenig glücklich machen: Bestell dein Lieblingseis, kauf dir ein neues Paar Schuhe, gönn dir eine Verwöhnmassage ... 


2. Phase 2: Wut und Trauer zulassen

Nach dem ersten Schock ist es zunächst ganz normal, wenn dich das heulende Elend packt. Schließlich hast du einen nahestehenden Menschen "verloren" und deshalb darfst du auch unglücklich sein. Wenn dir also danach ist, so richtig zu weinen und zu schreien, dann nur zu. Lass deine Gefühle raus. wer schon mal so richtig verzweifelt geweint hat, kennt das erschöpfte aber auch befreite Gefühl danach. Weinen kann dir in deiner jetzigen Situation richtig gut tun. Neben der Trauer sind es auch Gefühle wie blinder Wut, Zorn und Ohnmacht, die auftauchen, manchmal sogar in wildem Wechsel. 

Tipp:
Wer eine solche Mordswut im Bauch hat, macht sich am besten Luft, indem er sich die Fotos vom Ex zur Brust nimmt und ein paar kleine "Korrekturen" vornimmt. Die Bilder vom eigenen untreuen Kerl ein wenig mit Backenbart oder Segelohren zu verschönern, hebt die Laune garantiert.

Tipp: Und wer dann immer noch Gift und Galle spucken könnte, nimmt Briefpapier zur Hand. Schreib doch einen bösen Brief an deinen Ex, in dem du dir deine Verbitterung und deinen Zorn von der Seele schreibst. Von Beschimpfungen bis Beleidigungen ist hier alles erlaubt – denn – und das ist wichtig: Der Brief wird niemals von dir abgeschickt. Schon das "in Worte fassen" hilft dir dabei, das Geschehene zu verarbeiten und ist ein kleiner Schritt auf dem Weg zurück in die Normalität.

Phase 3: Beziehung und Trennung verarbeiten

Irgendwann ist aber auch die letzte Träne versiegt und es ist Zeit, die gescheiterte Beziehung nachträglich unter die Lupe zu nehmen. Besonders eins ist wichtig in dieser Phase: Gute Freundinnen die dir zuhören und dann "Reden, reden, reden". Habe keine Hemmungen, deinen Seelentröstern die ganze Geschichte wieder und wieder zu erzählen. Das erleichtert und schafft einen freien Kopf. Vieles wird allein durch Erzählen klarer. Beschränk dich dabei nicht allein auf die negativen Erlebnisse durch die Trennung. Jetzt und hier ist Zeit, die Beziehung insgesamt aufzuarbeiten, auch das Positive, um möglichst viele wichtige Erkenntnisse in eine neue Beziehung mitzunehmen. Und wer weiß, vielleicht kannst du dich bei deinen Freundinnen irgendwann revanchieren ...

Tipp: Hast du keine Freundinnen, die dir immer wieder zuhören möchten? Du kannst auch Ordnung in dein Gefühlschaos bringen, wenn du deine Empfindungen und das Erlebte aufschreibst. Schreib ein Tagebuch, ganz allein für dich.

Phase 4: Die Trennung annehmen

Es ist Zeit, die Beziehung abzuhaken, auch innerlich zu akzeptieren, dass es vorbei ist und einen Neuanfang zu wagen. Jetzt heisst es, das Leben neu zu ordnen und zu planen. Komm aus deinem Schneckenhaus heraus und nutze die Chancen, die sich dir bieten. Wie wäre es mit einem neuen Outfit oder einer neuen gewagten Frisur? Auch ein kleiner Flirt hebt das Selbstwertgefühl und sorgt dafür, dass du deine alte Liebe vergisst. Ist es unmittelbar nach einer Trennung normal, dass man sich zurückzieht, musst du jetzt unter Menschen. Sei also alles, aber bloß keine Couch-Potato.

Tipp: Endlich mal eine gute Gelegenheit, sich wieder mit alten Freunden zu treffen, die dein Ex-Partner nicht mochte und die du vielleicht aus den Augen verloren hattest. Frisch Bekanntschaften auf, auch wenn diese sich länger nicht gemeldet haben. Du wirst dich wundern,wie viele Bekannten dich mit offenen Armen empfangen werden.

Tipp: Probier jetzt Hobbys aus, auf die du aus Rücksicht auf deinen Partner bisher großmütig verzichtet hast. Wie wäre es mit einem tollen Tanzkurs für Singles oder einem Frühstückstreff, den es in vielen Städten Deutschlands gibt. Vielleicht schließt du dich auch einer privaten Kochgruppe an, schreibst Gedichte, wirst kreativ oder suchst dir Gleichgesinnte. Sei dir sicher, irgendwo wartet bereits der Richtige auf dich, du musst ihn nur noch finden.

Tipp: Was du übrigens unter allen Umständen vermeiden solltest, ist ein Treffen mit deinem Ex-Freund, solange du nicht wirklich innerlich mit der Beziehung abgeschlossen hast. Nur zu oft wird bei Trennungen zum Trost die Ankündigung gemacht "Lass uns gute Freunde bleiben". Ein Vorhaben, dass leider meistens schief geht. Wer sich als Verlassene nicht selbst quälen will, verfährt besser nach der Methode "Aus den Augen, aus dem Sinn", regelt für sich selbst seine Gefühlswelt und meidet die immer wieder aufwühlenden Treffen mit dem ehemaligen Liebsten, solange die Trennung noch frisch ist. Erst wenn dein Herz losgelassen hat, empfiehlt es sich, wieder Kontakt aufzunehmen. Und wer weiß, vielleicht wird aus der ehemaligen Liebesbeziehung nun die beste Freundschaft aller Zeiten.

 

Und zum Schluß noch ein paar hilfreiche Adressen:

1. Professionelle Hilfe suchen
Wenn du nicht von deinem Ex los kommst, du in einem dunklen schwarzen Loch feststeckst und keine Möglichkeit siehst, da wieder herauszukommen, such dir professionelle Hilfe. Das geht auch online: 

Bei den "Liebeskümmerern" hat Elena-Katharina Sohn ein Team aus Psychologen, Therapeuten und Mediatoren versammelt, das dir bei der Bewältigung einer Trennung zur Seite steht. Das geht auf unterschiedlichen Wegen z.B. über Whatsapp, Email oder Telefon und ist leider nicht kostenlos. 

Ganz kostenlos ist dagegen die Telefonseelsorge der christlichen Kirchen in Deutschland. Du kannst dich per Telefon, Email oder per Chat beraten lassen.

2. Forum zum Thema Liebesschmerzen
Wer sich gern mit anderen über Liebeskummer austauschen möchte, findet auf der Seite trennungsschmerzen.de ein Forum zum Thema.

3. Was hat es überhaupt mit dem Phänomen Liebeskummer auf sich?
Einen sehr interessanten Bericht findest du auf den Praxilogie-Seiten von Dr. Otto Buchegger.